Die Proteste und Blockadeaktionen gegen den Castortransport 2011 haben gezeigt, dass die atompolitische Kehrtwende der Bundesregierung längst nicht alle Menschen überzeugt. Wieder waren über 20.000 Polizisten im Einsatz, wieder haben rund zehntausend Menschen versucht, die Fahrt des strahlenden Mülls zu blockieren. Für Außenstehende stellt sich angesichts der immer wieder kehrenden Bilder die Frage, was die Protestierer im Wendland erreichen wollen: „Irgendwo muss der Müll doch hin!“, das ist die weit verbreitete Sicht auf die Proteste. Und immerhin, denkt sich mancher, hat doch Bundesumweltminister Norbert Röttgen gerade erst zum Dialog über Gorleben eingeladen und verkündet, schon bald Alternativen zu einem möglichen Endlager im Salzstock Gorleben suchen zu lassen. Der Essay „Abschied vom Atomstaat?“ erklärt, warum trotzdem keine Ruhe im Wendland einkehren wird. Er macht sich auf die Suche nach dem Kern des Konflikts und trifft dabei auf unfähige Politiker und eine sehr lebendige wendländische Zivilgesellschaft.
NDRinfo, 30.11.2011
Redaktion: Susanne Gommert
Abschied vom Atomstaat?:
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admin Energiepolitik, Sicherheit / Militär / Polizei
Panikmache sei nicht angebracht, sagen die Kernkraftbefürworter, denn die deutschen Katastrophenschützer seien gut vorbereitet auf ein Ereignis, das weniger wahrscheinlich sei als ein Sechser im Lotto. Umso frappierender ist der immense Aufwand, der betrieben wird, um einen Super-GAU in Deutschland in den Griff zu bekommen: in den Schubladen der Katastrophenschutzämter liegen detaillierte Pläne für den Tag X bereit: Die besonders verseuchten Gebiete werden abgeriegelt, mobile Duschräume gegen strahlenden Staub aufgestellt, Kassetten mit bereits aufgesprochenen Verhaltensregeln von Lautsprecherwagen in den Straßen abgespielt. Und schon heute ist klar: Im Ernstfall wird die kopflose Panik der Menschen die wohldurchdachten Pläne der Katastrophenschützer durchkreuzen.
Das Feature, Deutschlandfunk
Erstsendung: 26. April 2011
admin Allgemein, Energiepolitik
Es war die Bundesregierung selbst, die die Erwartungen an ihr Energiekonzept besonders geschürt hat. Von einer “Revolution” sprach Bundeskanzelerin Angela Merkel, von einem “Turbo für das Zeitalter erneuerbarer Energien” Wirtschaftsminister Brüderle. Sehr viel nüchterner, zum Teil vernichtend fällt das Urteil von Experten über dieses Konzept aus. Die Analyse zeigt: am Ende verhindert gerade das Energiekonzept eine Revolution in diesem Sektor und dient allein der Legitimation von Laufzeitverlängerungen für Atomkraftwerke.
NDRinfo, 22. September 2010
Energiekonzept - nein danke?:
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admin Energiepolitik
Noch sind es ganz kleine Schritte raus aufs Meer. Und jeder einzelne Schritt dauernd ewig lang und muss ab und zu im letzten Moment abgebrochen werden, wenn Wind und Wellen allzu heftig toben. Die Pläne für den Aufbau einer Offshore-Windenergieversorgung wirken gigantisch - 8.000 Windräder sollen einmal 25.000 Megawatt Strom liefern - aber die Probleme bei der Umsetzung des Ziels sind es auch. - Einen Einblick ins Thema Offshore-Windkraft liefern die drei folgenden Reportagen: die erste zeigt die Ängste des Autors beim Hubschrauber-Absturztraining, die zweite begleitet das Forschungsschiff WEGA des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrorafie im Windpark Alpha Ventus. In der dritten Reportage geht es raus zur Forschungsplattform FINO 1 in direkter Nachbarschaft zu Alpha Ventus - mit dem Hubschrauber. Ohne Absturz.
admin Allgemein, Energiepolitik
Eine Stunde lerne ich in der BARD-Offshore-Akademie die lebensrettenden Handgriffe, theoretisch, neugierig, auf dem Trockenen. Der Hersteller von Offshore-Windkraftanlagen schult auf dem Firmengelände in Emden all jene, die in Zukunft auf der Nordsse zu tun haben - Monteure, Wartungspersonal oder IT-Fachleute. Und weil zum Job draußen auf See die “Anfahrt” mit dem Hubschrauber gehört, wird bei BARD auch der Ernstfall, der Absturz über dem Meer trainiert. - Nach der Theoriestunde folgt die Praxis. Und am Beckenrand - über dem Wasser schwebt schon die Helikopter-Attrappe - ist meine Neugierde fast verflogen. Der Magen meldet sich flau und nervös. Aber vielleicht ist das Training irgendwann einmal nützlich.
DeutschlandRadio Kultur 6. Mai 2010
admin Allgemein, Bunte Mischung, Energiepolitik
Noch bevor der erste Pfeiler der rund 160 Meter hohen Windmühlen in den Schlick am Nordseegrund gerammt wurde, haben die Taucher vom Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrografie ihre Hightech-Sensoren unter Wasser installiert. So soll der Zustand vor und nach den Rammarbeiten und während des laufenden Betriebs der zwölf Anlagen im Testfeld Alpha Ventus dokumentiert werden. Eigentlich sollte die Reportage mehrere Tauchgänge begleiten. Aber das Wetter kam dazwischen, der Wind frischte auf und die WEGA lief nach drei Tagen auf der Nordsee in den schützenden Hafen von Norderney ein.
DeutschlandRadio Kultur 23. Juni 2010
Mit dem Forschungsschiff WEGA im Offshore-Windpark:
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admin Allgemein, Energiepolitik
Die Daten, die auf dem Meeresgrund rund um Alpha Ventus gesammelt werden, finden ihren Weg über Unterwasserkabel zu einzelnen Windmühlen und auf die Forschungsplattform FINO 1. Im laufenden Betrieb ist die Plattform gesperrt, weil gleich mehrere Radargeräte dort ihre Strahlung verbreiten und den Himmel nach Vogelschwärmen absuchen. Kritiker der Offshore-Anlagen befürchten massenhafte Kollisionen der Tiere mit den Rotorblättern. Bisher gibt es darauf keine Hinweise. - Die Reportage berichtet, welche Daten auf FINO 1 gesammelt werden, wie die Forscher dort neue Geräte installieren und welchen Naturgewalten die Plattform trotzen muss. - Am Ende des Tages ist der Hubschrauber wieder sicher in Emden gelandet. Meine Erfahrungen aus dem “Helicopter Underwater Escape Training” kamen nicht zum Einsatz.
DeutschlandRadio Kultur 26. Juli 2010
Besuch der Forschungsplattform FINO 1 in der Nordsee:
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admin Allgemein, Energiepolitik
Vor der NRW-Landtagswahl im Mai 2010 wollen die Koalitionäre am liebsten gar nichts über ihre Energiepolitik verraten. Der eilig entworfene Koalitionsvertrag verspricht ein Weiter-so und liest sich über weite Strecken wie ein rot-grüner Entwurf für die zukünftige Energiepolitik - wäre da nicht die Rolle rückwärts bei der Kernenergienutzung. Das Feature analysiert, was dieser Kurswechsel für Deutschlands Wegins regenerative Zeitalter bedeutet, ob die Atomkraft tatsächlich über das Ausstiegsjahr 2021 nötig sein wird, um eine von Schwarz-Gelb prophezeite “Energielücke” aufzufüllen und welche Zusatzeinnahmen aus der weiteren Nutzung der Kernkraft anfallen könnten.
Erstsendedatum: 22.12.2009
NDRinfo Das Forum
Redaktion: Susanne Gommert, Aniela von Porthan
Schwarz-gelbe Energiepolitik:
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admin Energiepolitik
Es kommt Bewegung in die Debatte über Deutschlands größtes Umweltproblem: über „Asse II”, das marode, niedersächsische Atommüll-Endlager. Tief unten im Salzbergwerk erhöht sich der Gebirgsdruck auf die rostenden, zum Teil schon geplatzten Müllfässer. 350 Spezialisten untertage versuchen bisher erfolglos, das Bergwerk zu stabilisieren und die täglich einfließenden 12.000 Liter Lauge in den Griff zu bekommen.
Nun zieht auch die Politik Konsequenzen aus dem Desaster: morgen trifft sich der Asse-Untersuchungsausschuss des Niedersächsischen Landtags zu seiner ersten Sitzung. Dort will man klären, wer, wann davon gewusst hat, dass die Radioaktivität tief unten im Berg außer Kontrolle gerät.
Für Bewegung sorgt auch die Diskussion über eine gerechte Lastenverteilung bei der Sanierung von Asse II: Bundesumweltminister Sigmar Gabriel fordert eine Kernbrennstoffsteuer und will damit die Stromkonzerne an den Sanierungskosten beteiligen. Bündnis90/Die Grünen gehen noch weiter: sie wollen die 27 Milliarden Euro Rückstellungen der Energieriesen in einen Fonds überführen. Der Hintergrundbericht beschreibt die Schwierigkeiten im Bergwerk Asse II, erläutert die Finanzkonzepte und dokumentiert die Reaktion der Atomwirtschaft.
Sendedatum: 15. Juni 2009 Deutschlandfunk
Autoren: Susanne Schrammar / Axel Schröder
Redaktion: Peter Kapern
admin Energiepolitik
Im Kontrollbereich herrscht Hochbetrieb: Männer passieren die neonbeleuchteten Drehkreuze, halten ihre Ausweise vor piepende Lesegeräte, stecken sich Dosimeter in die Brusttaschen ihrer weißen Kittel. Ohne diese Messgeräte für radioaktive Strahlung kommt niemand ins Atomkraftwerk Krümmel.
Joachim Ketziora ist skeptische Fragen gewohnt. Ketziora ist Ausbilder im AKW Krümmel und zuständig für Führungen durch den Atommeiler. Zwei, vielleicht drei Mikro-Sievert Strahlung hinterlässt ein AKW-Besuch im menschlichen Körper, sagt Ketziora, ein Urlaubsflug nach Mallorca dagegen fünf bis sechs. Kommt von der Weltraumstrahlung, sagt Ketziora, “schließlich leben wir auf einem radioaktiven Planeten”.
Bevor seine Führung startet, geht es auf den Strahlungs-Scanner. Vor und nach jedem Besuch werden alleAKW-Besucher auf Radioaktivität untersucht. Wandschrankgroß ist das Edelstahlgerät, aus dem Innern dringt blechern eine Frauenstimme: “Bitte die Füße positionieren! Näherkommen.” Der Scanner brummt kaum hörbar, der Countdown beginnt: “Zehn, neun, acht…”
Die vollständige Reportage liegt als pdf-Dokument vor:
Mit Robotern gegen den Rost
admin Energiepolitik, Print / Online